Franziskussprechstunde - Dr. Achim Kürten hilft mit Akupunktur allergiekranken und infektanfälligen Kindern Foto: Augen-Blick

Franziskussprechstunde – Dr. Achim Kürten hilft mit Akupunktur allergiekranken und infektanfälligen Kindern Foto: Augen-Blick

Franziskussprechstunde für einkommensschwache Menschen

Im folgenden ein Artikel aus der Berliner Morgenpost, der die Franziskussprechstunde des Zentrums beschreibt.

„Untersuchungen bei Neurologen, Orthopäden, Augenärzten und eine Computertomografie – Beate M. hat schon viele Arzt- und Krankenhausbesuche hinter sich. Die Erzieherin leidet unter rheumatischen Beschwerden und an einer Migräne-Erkrankung mit starken Augenschmerzen. „Auf die Dauer geholfen hat leider nichts“, sagt sie.

Seit November letzten Jahres besucht die 49-Jährige die Franziskussprechstunde des Zentrums für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin Berlin. In dem kleinen Behandlungsraum stehen schlichte Möbel und Desinfektionsmittel – medizinisches Hightech-Gerät ist nicht zu finden. „Wie geht es dem Menschen?“, fragt der Arzt Achim Kürten seine Patientin. „Schon ein wenig besser“, sagt Beate M. Anschließend setzt der Arzt kleine Pflaster mit Samenkörnern des Bullenkrauts an bestimmte Stellen ihres Ohres. In der nächsten Woche soll sie immer wieder mit den Fingern Druck auf die Samenkörner ausüben und somit die Akupunkturpunkte am Ohr stimulieren. „Wenn man die Pflaster in beiden Ohren hat, weiß man gar nicht, auf welcher Seite man schlafen soll“, berichtet die Patientin. In dieser Woche ist allerdings nur das rechte Ohr dran, also wird sie auf der linken Seite Ruhe finden. 20 bis 30 Patienten werden wöchentlich donnerstagnachmittags von Dr. Kürten und seinem Team in der Großen Hamburger Straße medizinisch versorgt. Die Räumlichkeiten stellt die Caritas, die Mitarbeiter kommen aus dem nahe gelegenen St.-Hedwigs-Krankenhaus. Patienten der Franziskussprechstunde müssen beispielsweise eine Arbeitslosengeld-II-Bescheinigung vorlegen oder nachweisen, dass ihr Einkommen unter einer bestimmten Grenze liegt. Behandelt werden Krankheiten und Beschwerden, die auch in Allgemeinarzt- oder Internistenpraxen therapiert werden: Junge Menschen leiden unter Allergien, ältere klagen über Gelenkbeschwerden, Krebskranke erhoffen sich Linderungen von den Nebenwirkungen der Chemotherapie.

„Es gibt in der chinesischen Medizin einen Grundsatz, nach dem ein bestimmter Anteil der Patienten kostenlos behandelt werden soll, bei uns liegt er etwa bei 20 Prozent“, erklärt der leitende Arzt des Zentrums für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin. Damit werden auch Menschen behandelt, die sich das sonst nicht leisten könnten. „Das hat nicht nur einen positiven gesamtgesellschaftlichen Effekt, man profitiert auch selbst, weil man in den traditionellen chinesischen Behandlungsmethoden nur gut sein kann, wenn man viel Erfahrung sammelt.“ Unterstützt wird die Einrichtung durch ehrenamtliche Helfer wie Jacqueline Haase, die normalerweise in der IT-Branche tätig ist, donnerstags jedoch Dr. Kürten assistiert und Termine mit den Patienten vereinbart. Die chinesischen Kräutermischungen, die zum Einsatz kommen, werden von der Kreuzberger Zieten-Apotheke gestiftet.

Bei der Traditionellen Chinesischen Medizin gibt es keine Laboruntersuchungen, die Ärzte stellen ihre Diagnosen beispielsweise indem sie den Puls an verschiedenen Stellen des Körpers messen. Wichtig bei den Untersuchungen sind die Gesichtsfarbe, der Tonfall der Stimme, der Geruch, Gestik und Mimik.

Achim Kürten kam bereits während des Studiums mit der Traditionellen Chinesischen Medizin und anderen alternativen Behandlungsmethoden in Berührung. „Allerdings funktionierte das Fachwissen, das wir uns theoretisch angeeignet hatten, in der Praxis nicht so richtig“, berichtet er. Während seiner Facharztausbildung als Gynäkologe begegnete er dann einer Patientin, die gerade ein Baby entbunden hatte. Jahrelang hatte sie vergeblich versucht, schwanger zu werden, nach einer kombinierten Akupunktur- und Kräuter-Behandlung hatte es endlich geklappt. „Das war für mich so eine Art Initialzündung“, berichtet der Arzt, der daraufhin den Akupunkteur besuchte und sich dann an verschiedenen Instituten in China, Österreich und Deutschland ausbilden ließ.

„Wie das alles funktioniert und zusammenhängt, das begreift man nicht ohne Weiteres“, sagt seine Patientin Beate M. „Aber man spürt, dass es hilft.“ “

Informationen: Franziskussprechstunde des Zentrum für Traditionelle Chinesische und Integrative Medizin, St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Große Hamburger Straße 5-11, Mitte, Mail: [email protected], Öffnungszeiten Mo. bis Fr. 8.30 bis 19.30 Uhr.

Auszug aus der Berliner Morgenpost, vom: 09.05.2009